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Im Folgenden wird in Form eines Tagebuches die Scheinträchtigkeit (Pseudogravidität) bei Katzen am Beispiel von Lana beschrieben. Besonderes Augenmerk gilt dabei den hormonellen Vorgängen, die im Körper einer Katze im Zusammenhang mit der Fortpflanzung stehen. Sie hormonellen Veränderungen sind nach einer Rolligkeit bei Scheinträchtigkeit sehr ähnlich wie bei einer tatsächlichen Trächtigkeit.
02. Februar Lana war Anfang September letzten Jahres mit knapp 12 Monaten das 2. Mal rollig gewesen. Da Lana zu dem Zeitpunkt unserer Meinung nach von ihrer ganzen Entwicklung her noch eindeutig zu jung war, um Mutter zu werden, hatten wir sie während der Rolligkeit von Muffin getrennt, was auch gar kein Problem war, weil Muffin noch nicht erwachsen genug war und nur an Spielen und Balgen dachte. Aber sicher ist sicher. Bei Katzen wird die Brunst (Oestrus) in der dunklen Jahreszeit durch Lichtmangel unterdrückt, so dass Katzen, die sich regelmäßig im Freien aufhalten, meist von September bis Januar nicht rollig werden. Diese Lichtabhängigkeit des Fortpflanzungszyklus wird bei Katzen durch das Hormon Melatonin bewirkt. Melatonin wird im Gehirn in der Zirbeldrüse dann gebildet, wenn es dunkel ist, d.h. in der Regel nachts, und unterdrückt die Bildung von Hormonen, die den Fortpflanzungszyklus einleiten. Je länger es also pro Tag dunkel ist, desto mehr Melatonin wird gebildet und die Katze wird nicht rollig. Wir hofften also, dass die abnehmende Tageslänge dazu führen würden, dass Lana mit der nächsten Rolligkeit bis zum Frühjahr wartet und so war es dann auch. Ende Januar ist der Anstieg des Tageslänge dann so groß, dass immer weniger Melatonin gebildet wird und im Hypothalamus die Bildung des Fortpflanzungshormons GnRH (Gonadotropin Releasing Hormone) anläuft. Das GnRH wird ins Blut abgegeben und löst in der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) die Bildung von zwei weiteren Hormonen aus: das FSH (Follikel stimulierendes Hormon) und LH (luteinisierendes Hormon). Auch diese Hormone gelangen über den Blutstrom an ihre Zielorgane, die Eierstöcke und die Gebärmutter. Genauso ist es auch bei Lana. Anfang Februar haben wir kurzzeitig schönes, etwas wärmeres Wetter - immerhin so warm, dass die ersten Bienen draußen zu sehen sind, die sogar etwas Blütenpollen von Winterlingen sammeln. Muffin lässt Lana nur noch selten aus den Augen. Vermutlich hat er so eine Ahnung, dass es spannend werden könnte. Wären Muffin und Lana nicht so vertraut miteinander, würde jetzt eine Phase des Werbens beginnen und Muffin müsste sich sehr um seine Angebetete bemühen. Kätzinnen sind anfangs fremden Katern gegenüber meist recht spröde und kratzbürstig. Da sich aber die beiden von klein auf kennen und vertrauen, ist er einfach ihr stiller Begleiter, der sie hin und wieder liebevoll putzt. Am Abend des 02.Februars kann man bei Lana erste Anzeichen von Rolligkeit erkennen: Sie wird oberhalb des Schwanzansatzes „kitzelig“ und rollt sich sofort auf dem Boden, wenn man sie dort krault. Auch reibt sie verstärkt ihr Köpfchen an allen möglichen Gegenständen und ist sehr anhänglich, gleichzeitig aber auch unruhig. Vom Alter (17 Monate, 3. Rolligkeit) und Lanas Entwicklung her würden Katzenbabys jetzt gut passen. Muffin zeigt jedoch noch kein echtes Interesse. Damit eine Katze diese ausgeprägten Anzeichen von Rolligkeit zeigt und paarungsbereit wird, muss das LH nicht nur genug Follikel zum Reifen bringen. Neben den oben erwähnten Granulosazellen enthalten die Eierstöcke auch die so genannten Thecazellen. Unter dem Einfluss von LH produzieren die Thecazellen Testosteron, das man sonst als typisch männliches Geschlechtshormon kennt. Das Testosteron gelangt zu den Granulosazellen der reifenden Follikel und wird dort unter dem Einfluss von FSH in das weibliche Fortpflanzungshormon Östrogen umgewandelt. Während also die Follikel reifen und dabei die Anzahl an Granulosazellen stetig zunimmt, steigt gleichzeitig die Menge an produziertem Östrogen. Mehr Granulosazellen bedeuten also eine höhere Östrogenproduktion und somit einen steigenden Östrogenspiegel im Blut. Östrogen ist das Hormon, das eine Katze ab einer bestimmten Konzentration im Blut rollig werden lässt. Die Rolligkeit zeigt uns also, dass die Katze empfängnisbereit ist, d.h. die reifen Follikel ihre maximale Größe erreicht haben und somit auch die Östrogenproduktion ihr Maximum erreicht hat. Dieses Zusammenspiel von Hormonen, Follikelreifung und Paarungsverhalten stellt auf perfekte Weise sicher, dass optimale Bedingungen für eine erfolgreiche Paarung und Trächtigkeit bestehen.
Es ist so weit – Lana ist tatsächlich rollig und Muffin sieht das auch so. Lana lockt ihn mit allem, was ihr an Balzrepertoire zur Verfügung steht. Sie gurrt, maunzt, rollt sich, stellt das Hinterteil hoch, trappelt mit eingeknickten Hinterbeinen und schaut ihn durchdringend an. Muffin zeigt auch gute Ansätze, steigt ruhig auf, hält sie im Nacken – und weiß dann nicht weiter. Nach einer Weile fängt er dann an, sie liebevoll im Nacken zu putzen und hält sie wie ein Kitten, das eine Ganzkörperwäsche bekommen soll. Ob der Junge mit seinen 16 Monaten tatsächlich noch nicht weiß, wie „es“ geht? Lana findet das Ganze nicht sehr befriedigend und wird recht aufdringlich. Nach einer halben Stunde vergeblicher Liebesmüh trenne ich die beiden. Lana ist verständlicherweise weiterhin sehr unruhig. Muffin schläft erst einmal. Im Laufe des Tages werden Muffins Bemühungen etwas zielgerichteter und ich kann immerhin beobachten, dass er Lana richtig festhält, auch wenn sein Hinterteil nicht so beteiligt ist, wie das sein sollte. Während des Östrus spielt vermutlich Valeriansäure, der Duft des Baldrians, eine Rolle als Pheromon. Man kann Valeriansäure im Urin rolliger Katzen nachweisen. Es wird angenommen, dass dieses Pheromon den Katern die Paarungsbereitschaft signalisiert und bei Jungkatern die Entwicklung der Hoden stimuliert. Ich hoffe sehr, dass auch Muffin so langsam den Dreh draußen hat. Abends wird es dann ganz ruhig im Haus, Kinder und Ehemann schlafen schon und ich sperre alle anderen Vierbeiner aus dem Wohn-Ess-Raum aus, damit die beiden sich ganz aufeinander konzentrieren können. Und tatsächlich scheint Muffins Hinterteil sich immer mehr an seinen Aktionen zu beteiligen. Ich lasse die beiden gegen 01:00 Uhr allein und hoffe das Beste. Beim Einleiten des Östrus sind die Eierstöcke das Zielorgan der Hormone FSH und LH. Die Eierstöcke sind kleine, paarig angelegte Organe am Ende der Gebärmutterhörner. Sie enthalten Tausende von Keimzellen (weibliche Eizellen), die auf das Signal warten, reifen zu dürfen und frei gesetzt zu werden, um vielleicht befruchtet zu werden und sich zu einem Embryo zu entwickeln.
Durch die ansteigenden Mengen an FSH und LH im Blut erwachen einige der Primordialfollikel aus ihrem Schlaf. Sie beginnen zu reifen und ebenso wie die Eizelle sich etwas zu vergrößern. Diese nun etwas größeren und stärker aktiven Follikel in den Eierstöcken der Katze werden Primärfollikel genannt. Die äußerlichen Unterschiede zwischen Primordialfollikel und Primärfollikel sind nicht wirklich groß. Die Primärfollikel sind nur etwas größer, enthalten eine etwas größere Eizelle und besitzen eine etwas dickere Granulosazellenschicht. Allerdings reagieren sie wesentlich empfindlicher auf ansteigende FSH- und LH-Konzentrationen als die auch in den Eierstöcken vorhandenen Primordialfollikel. Durch die weiter ansteigenden FSH- und LH-Konzentrationen vergößern sich mehrere der am weitesten entwickelten Primärfollikel weiter und die Granulosaschicht nimmt an Dicke zu, bis man sie als 2-4 mm große, flüssigkeitsgefüllte, erhabene zystenartige Strukturen auf der Oberfläche der Eierstöcke erkennen kann. Jede dieser flüssigkeitsgefüllten, kleinen Zysten enthält eine einzige Eizelle und wird Graaf-Follikel genannt. Diese großen, reifen Follikel warten nun auf das Signal, aufzureißen und die Eizelle frei zu setzen, damit sie im Eileiter befruchtet werden kann. Ich hoffe, dass in Lanas Eierstöcken möglichst mehrere reife Follikel auf das Startsignal warten.
04.Februar (Tag 1, 1.Woche) Lana ist weiterhin rollig, aber Muffin zeigt keinerlei Interesse an ihr. Ich bin etwas ratlos, weil ich sonst überall von 3-7 Tagen Östrus gelesen hatte. Nun, Herr Muffin wird schon wissen, was er tut (hoffe ich zumindest). Nur Lana kann das gar nicht verstehen. Sie rollt alles an, was sich in ihrer Nähe bewegt und versucht sogar die Hunde zu animieren. Lautstark tigert sie durchs Treppenhaus, ist mal im oberen Stock und versucht es dann wieder im Wohnbereich. Am liebsten würde sie in den gesicherten Garten hinaus, aber das ist mir dann doch zu heiß. So eine Bewährungsprobe hat unser katzensicherer Zaun noch nicht hinter sich. Lana bleibt also drinnen. In der Literatur findet man sehr unterschiedliche Angaben darüber, ob ein erfolgter Deckakt Auswirkungen hat auf die Dauer der Rolligkeit. An mehreren Stellen wird das auf jeden Fall behauptet. Angeblich sei die Rolligkeit durch eine erfolgte Ovulation kürzer. Na, mal sehen. Eine Befruchtung kann auf jeden Fall keinen Einfluss haben, da die befruchteten Eizellen die ersten 12 Tage noch keinen Kontakt zur Gebärmutter aufnehmen.
08. Februar (Tag 5, 1.Woche) Lanas Rolligkeit klang relativ schnell wieder ab und heute merkt man schon nichts mehr davon. Ich wage es, sie in den sicher umzäunten Garten zu lassen und tatsächlich ist sie schon nach 5 Minuten wieder da. Fremde Kater ließen sich erstaunlicherweise auch nicht in der Nähe unseres Grundstücks blicken. Das Wetter ist gar nicht nach Lanas Geschmack, so dass sie kein Bedürfnis hat, sich draußen aufzuhalten. Die relativ schnell abklingende Rolligkeit kann ein Anzeichen für eine stattgefundene Ovulation sein. Ich hoffe also, dass das Wesentliche schon passiert ist und wir in ca. 9 Wochen Kitten erwarten können. Anders als bei Mensch oder Hund wird bei etwa der Hälfte der Katzen der Follikelsprung (Ovulation, „Eisprung“), d.h. die Freisetzung der Eizellen aus den reifen Follikeln, erst durch den Kater ausgelöst. Bei manchen Katzen reicht dafür schon die Anwesenheit eines potenten Katers oder der Biss ins Nackenfell aus, bei anderen müssen 8-12 Paarungen erfolgt sein. Man nennt dies eine induzierte Ovulation. Primärfollikel mit umgebenden Granulosazelle Nach neueren Untersuchungen kommt es bei der anderen Hälfte der Katzen zu einer spontanen Ovulation. Wie beim Einleiten der Brunst spielt das LH die entscheidende Rolle. Durch die auslösenden Reize, wird im Gehirn LH ausgeschüttet und der LH-Spiegel im Blut steigt steil an. 24-30 Stunden nach Erreichen des LH-Maximums kommt es zur Freisetzung der Eizellen (Ovulation). Die Eizellen sind sofort befruchtungsfähig und werden durch Scheimhaut der Eileiter zur den Gebärmutterhörnern transportiert. Die Befruchtung der Eizellen mit Spermien findet schon in den Eileitern statt. Am Eierstock beginnt nun die Gelbkörperphase, d.h. die im Eierstock verbliebenen Granulosazellen der nun leeren Follikel lagern Fette ein und wandeln sich in Gelbkörper um. Ihre Aufgabe ist die Produktion des Trächtigkeitshormones Progesteron.
Schon 1 Woche rum und Lana geht es bestens. In 1 weiteren Woche könnte das Gesäuge erste Veränderungen zeigen und wenn das nicht der Fall ist, gehe ich davon aus, dass Lana nicht trächtig ist.
12. Februar (Tag 9, 2.Woche) Lana verhält sich gar nicht wie eine werdende Mami. Sie hat das Mäusefangen entdeckt. Über den Winter hat offensichtlich unser Nachbar nicht nur seine Hühner fleißig gefüttert, sondern auch noch eine ganze Schar Hausmäuse. Und dank des Hühnerfutters haben die sich käftig vermehrt. Lana braucht also nur am Zaun zu warten und kommt dann nach kurzer Zeit mit einem netten, kleinen Mäuschen an. Da sie nicht gerade mit übermäßigem Killerinstinkt gesegnet ist, sitzen schon 3 gerettete Mäuschen in einem Eimer und warten auf ihre Freilassung. Hin und wieder fällt eine noch recht lebendige Maus für Minou ab, die die Mäusejagd mit wesentlich mehr Entschlossenheit angeht als die um 1 Jahr ältere Lana und meist kurzen Prozess macht. Aber noch keine der beiden hat entdeckt, dass die kleinen Flitzedinger fressbar sind – seltsame Katzen.
Sollte Lana trächtig sein, kommt es bis spätestens übermorgen zur Implantation (Einnistung) der winzig kleinen befruchteten Eizellen (Blastozysten).
Man kann also erst seit 1-2 Tagen wirklich von Trächtigkeit sprechen. Zur weiteren Entwicklung muss die Eizelle nun eine geeignete Stelle in der Gebärmutter finden und dort Kontakt zum mütterlichen Gewebe aufnehmen. Anders als beim Menschen ist die Gebärmutter bei Katzen kein birnenförmiges Gebilde, sondern schlauchförmig ausgebildet. Man spricht deshalb von Gebärmutterhörnern.
Wie schon nach ihrer letzten Rolligkeit ist Lana unglaublich verfressen. Als ob sie sich auf die kommende Zeit vorbereiten müsse, frisst sie alles in sich rein, was sie bekommt und wirkt manchmal schon sehr trächtig – aber das ist nur die Folge ihres sehr großen Appetits. Auch sonst geht es ihr bestens und ihr Drang nach draußen zu gehen hat sehr stark nachgelassen. Spätestens nach 10 Minuten steht sie wieder an der Tür und möchte hinein gelassen werden. Jetzt heißt es einfach abwarten. Manche Katzen leiden zu Beginn der Trächtigkeit unter Übelkeit, aber davon ist bei Lana nun wirklich nichts zu bemerken. Bei den Carnivoren (Katzen, Hunde) entwickelt sich im Anschluss an die Ovulation bei ausgebliebener oder steriler Paarung stets eine Scheinträchtigkeit. Die Funktion des Gelbkörpers wird durch die Mutter über LH und Prolactin geregelt. Innerhalb der Carnivoren stellt die Katze einen Sonderfall dar, da ihre Gelbkörper nur etwa 25-35 Tage funktionell intakt bleiben. Ist die Katze tatsächlich trächtig, übernehmen in der zweiten Hälfte der Trächtigkeit die Placenten der Ungeborenen zunehmend die Progesteronproduktion. Hormonell sind bei Katzen also in den ersten 25 Tagen in Bezug auf den Progesteronwert fast keine Unterschiede zwischen Trächtigkeit und Scheinträchtigkeit festzustellen. Kam es nicht zur Zeugung von Embryonen, so sinkt der Progesteronwert stark ab, erreicht um den 45. Tag Ausgangswerte und die Katze tritt in den Interöstrus (Zeit zwischen zwei Rolligkeiten) ein, der 2 bis 22 Tage dauert.
Lana hat weiterhin einen sehr gesunden Appetit. Draußen lässt sie sich gerne an gut übersichtlichen Stellen nieder und beobachtet die Umgebung. Auf Minous Spielaufforderungen geht sie nur selten ein und lässt sich auch von mir nur hin und wieder einmal kurz streicheln, obwohl sie durchaus freundlich auf Ansprache reagiert. Bauchabtasten ist also derzeit nicht drin.
Lana scheint heute nicht allzu gut gelaunt zu sein. Der Regen und der kalte Wind nerven, über Muffin ärgert sie sich, weil der sich am Kratzbaum wie der Obermacho aufführt, und mit Minou zu spielen macht ihr auch nur ganz kurz Spaß.
Bei Lana hat sich nichts geändert. Sie hat weiterhin einen sehr ausgeprägten Appetit und insgesamt etwa 200 g zugenommen. Da sie vor der Rolligkeit eher leicht gebaut war, lasse ich sie fressen, wie sie will. Sie scheint sich sehr wohl zu fühlen und hat entdeckt, dass die kleine Minou mit ihren vier Monaten ein ausgezeichneter Spielpartner ist. Mit Muffin will sie zur Zeit gar nichts zu tun haben, aber der kann glücklicherweise bei Minou schon mal für seine Paparolle üben, was er sehr ausdauernd tut. Dafür werde ich immer hibbeliger. Eigentlich müsste jetzt eigentlich Veränderungen an Lanas Zitzen sehen können. Sie sollten rosiger werden. Nur - wie sieht das konkret aus? Lana findet es ziemlich blöd, dass ich hin und wieder in ihrem Bauchfell wühle, um die minikleinen Zitzchen zu begutachten. Ich wälze Bücher und google ausdauernd im Internet. Der Weisheit letzter Schluss ist nicht zu finden und sehr hilfreich ist es auch nicht, wenn dort steht, dass das von Katze zu Katze etwas unterschiedlich ist und beim ersten Wurf sowieso noch einmal anders. Okay, ich übe mich also in Geduld und spätestens nach Ostern ist sowieso klar, ob das nur Trockenübungen waren oder tatsächlich kleine Katzenzwerge entstanden sind. Immerhin weiß ich, dass nicht gedeckte Katzen üblicherweise nach 1-3 Wochen wieder rollig werden. Gut, das ist schon mal nicht der Fall. D.h. es kam immerhin zur Ovulation, sei es spontan oder durch Muffins Bemühungen. Jetzt gibt es noch die Möglichkeit einer Scheinträchtigkeit oder dass Lana tatsächlich trächtig ist. Theoretisch könnte ich auch zu unserer Tierärztin fahren und einen Ultraschall machen lassen, aber nur aufgrund meiner Ungeduld und Neugier muss das nicht wirklich sein.
So langsam befürchte ich, dass es doch nicht geklappt hat mit den Kitten. Lana ist verfressen und hat einen runden Bauch, aber die Zitzen sind immer noch unverändert. Dabei steht überall, dass nach 3-4 Wochen Veränderungen zu sehen sind.
Lana ist weiterhin sehr häuslich, spielt immer noch mit Begeisterung mit Minou und will von Muffin absolut nichts wissen. Rollig war sie bisher auch nicht wieder. Ich hab den Eindruck, dass ihre Fresserei etwas nachgelassen hat und sie eher normale Mengen frisst. Außerdem hat sie angefangen, ihr Winterfell abzuwerfen und muss nun regelmäßig wenigstens am Kragen von losen Fellflusen befreit werden. So weit nicht Auffälliges, wenn sie nicht seit 1-2 Tagen sehr schmusig wäre. Sie kommt mit großen Augen angelaufen, maunzt und will dann unbedingt hoch genommen werden. Am besten man legt sich mit ihr auf’s Sofa und sie kann dann ganz ausgestreckt auf einem liegen. Dabei wird dann sehr laut geschnurrt, getretelt und – ganz was Neues – man soll sie doch bitte am Bauch kraulen, was sie im Gegensatz zu bisher sehr genießt. Natürlich mache ich mir meine Gedanken und versuche ihr Verhalten zu deuten. Nach der sehr schönen Erklärung von Laboklin müsste bei einer Scheinträchtigkeit die Katze hormonell auf Proöstrus (Vorbrunst) umschalten, d.h. sich langsam wieder auf eine neue Rolligkeit einstellen. Hmm - ist Lanas Verhalten ein erstes Anzeichen auf eine kommende Rolligkeit oder ein Anzeichen dafür, dass sie trächtig ist und sich deshalb gerne den Bauch streicheln lässt? Ich glaube ja gerne, dass das eher zu Trächtigkeit passt, aber das kann auch mehr Wunsch als Realität sein. Hormonell ähnelt das Ende der Scheinträchtigkeit dem Ende einer echten Trächtigkeit – nur dass eben keine Geburt folgt. Also kann es gut sein, dass Lanas Kuschelbedürfnis daher kommt, dass sie hormonell jetzt auf Kitten eingestellt ist, obwohl gar keine da sind.
Lana ist bis jetzt nicht wieder rollig geworden und sie liebt es weiterhin intensiv beschmust zu werden. Sollte Lana nur scheinträchtig sein, dann müsste sie innerhalb der nächsten 1-2 Wochen wieder rollig werden. Spätestens 45 Tagen nach einer nicht erfolgreichen Bedeckung mit Freisetzung von Eizellen ist der Progesteronspiegel so weit abgesunken, dass zumindest im Frühjahr und Sommer nach einem mehr oder weniger kurzen Interöstrus ein erneuter Proöstrus (Vorbrunst) eingeleitet wird und die Katze innerhalb von 1-3 Tagen wieder rollig wird. Bei Lana heißt das, dass sie um Tag 50 herum wieder rollig werden müsste oder eine Trächtigkeit nicht zu übersehen wäre. Na mal sehen, ob die Theorie stimmt.
Nichts Neues zu beobachten. Lanas Bäuchlein ist fest und rund und sie liebt es dort gekrault zu werden. Heute ist der magische 40. Tag und ich achte gespannt auf erste Anzeichen einer neuen Rolligkeit. Bis jetzt gibt es auf jeden Fall noch nicht den geringsten Hinweis darauf, was sich jedoch innerhalb kürzester Zeit ändern kann. Warten ist angesagt.
Ich gehe jetzt davon aus, dass Lana nur scheinträchtig war. Ihre übermäßige Anhänglichkeit und Schmusigkeit sind auf ein Normalmaß zurückgegangen und auch ihr Appetit ist wieder normal, als Folge davon auch der Bauch mehr oder weniger. Ich bin gespannt, wann sie das nächste Mal rollig wird. Muffin gurrt seit 2 Tagen wieder mehr den Mädels hinterher. Aber das kann auch an dem schönen Wetter liegen. Es ist warm und es war schon 5 Nächte frostfrei – juchuu!
Autor: Dr. Silke Sandberg
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