Die DLH-Zucht heute

 

Wichtigstes Zuchtziel - die Gesundheit

Sieht man die große Zahl an Katzen im Tierschutz, die ein Zuhause suchen oder verwildert auf unseren Straßen oder in Schrebergärten leben, ist es auf den ersten Blick schwer nachvollziehbar, welcher Sinn dahintersteckt, bewusst noch mehr Katzenkinder in die Welt zu setzen. Es gibt kaum eine Rasse, von der man nicht ähnlich aussehende Exemplare in Tierheimen oder auf Pflegestellen findet.

Was dabei außer Acht gelassen wird, ist die Tatsache, dass unsere modernen Lebensbedingungen dazu geführt haben, dass Katzen sich in großer Zahl vermehren können, wenn sie nicht kastriert sind, und ein Großteil der Nachkommen unabhängig von seiner Fitness überlebt und somit kaum eine Selektion auf Gesundheit stattfindet. Die Folge: in der Hauskatzenpopulation häufen sich Krankheitsgene an. Ein gutes Beispiel dafür ist die erbliche Herzerkrankung HCM. Keine Rasse ist davon so belastet wie die ganz normalen Hauskatzen. Wissenschaftliche Studien fanden erschreckende Zahlen von rund 15% erkrankter Tiere.

Um unsere Katzen möglichst frei von erblichen Krankheiten zu erhalten und auch die Ausbreitung von tödlichen Infektionskrankheiten zu verhindern, sollte es jedem Katzenliebhaber einleuchten, dass alles dafür getan werden muss, dass sich nur nachweislich gesunde Katzen fortpflanzen und die unkontrollierte Vermehrung durch Kastration unterbunden wird.

Aus diesem Grund werden die Zuchtkatzen der Deutsch Langhaarkatzen-Züchter der IG DLH routinemäßig von Spezialisten auf Herz und Nieren untersucht, die Blutgruppe bestimmt sowie moderne molekularbiologische Methoden, wie z.B. Gentests, eingesetzt, um Überträger von Erbkrankheiten oder aber auch Viruserkrankungen zu identifizieren und so die Ausbreitung in der Rasse rechtzeitig zu verhindern.

Das 2010 von der IG Deutsch Langhaar ins Leben gerufene Gesundheitsprogramm ist ein Garant für den ausgezeichneten Gesundheitszustand der Rasse. Bei den Zuchtkatzen der IG Deutsch Langhaarkatzen sind sämtliche Tiere im Ultraschall frei von erblichen Nieren- und Herzkrankheiten und auch nicht von Erbkrankheiten betroffen, die mit aktuell verfügbaren Gentests identifiziert werden können. Sie können diese Kranheiten deshalb auch nicht an ihre Nachkommen weitergeben.

 

Wie ist das mit der Qualzucht?

Leider ist das Thema Qualzucht auch in der Katzenzucht immer noch aktuell. Bei dem Thema Qualzucht geht es nicht nur um Rassemerkmale, bei denen das Risiko für Leid bei Tier und Halter in Kauf genommen wird, sondern auch um, wie oben bereits erwähnt, vermeidbare Erbkrankheiten.

Den Deutsch Langhaar-Züchtern der IG DLH ist es deshalb heute wie vor 100 Jahren wichtig, dass die Deutsch Langhaarkatze vom Körperbau her der ursprünglichen Hauskatze nahe stehen soll. Alle Merkmale sollen im gesunden Mittelmaß liegen. Wie im Rasseportrait beschrieben betrifft das sowohl die Kopf- und Körperform als auch die Felllänge. Jegliche Übertreibungen sind zu vermeiden und das lange Fell soll so pflegeleicht sein, dass die Katze die meiste Zeit des Jahres selbst damit zurecht kommt.
 

Gibt es Rassezucht ohne Inzucht?

Da muss man ganz klar sagen Nein! Inzucht bedeutet erst einmal nur, dass unter den Vorfahren manche auf mütterlicher und väterlicher Seite mehrfach vorkommen.  Das kann ein Urururgroßvater väterlicherseits sein, der gleichzeitig der Großvater der Mutter ist - was völlig unbedenklich ist - oder auch ganz "enge Verpaarungen", bei denen die Eltern nah verwandt sind.

Eine gewisse Verwandtschaft der Zuchttiere kann nicht vermieden werden, wenn man mit einer begrenzten Zahl an Zuchttieren züchtet und zusätzlich eine Selektion auf gewünschte Eigenschaften (z.B. Gesundheit, rassetypisches Aussehen) betreibt. Das ist auch in einer Erhaltungszucht wichtig. Nicht nötig ist jedoch eine enge Linienzucht mit hohen Inzucht- und Ahnenverlustkoeffizienten, um schnell spezielle Zuchtziele wie z.B. extreme Merkmale oder ein besonders einheitliches Aussehen innerhalb von Zuchtgruppen zu erreichen.

Die Deutsch Langhaarzüchter achten trotz der kleinen Zahl an Zuchttieren darauf, dass die genetische Vielfalt innerhalb der Rasse möglichst hoch ist. Dies ist derzeit nur dadurch möglich, dass immer wieder so genannte Outcross-Verpaarungen mit verwandten Rassen frisches Blut (d.h. mehr genetische Vielfalt) in die Rasse bringen oder geeignete Foundationtiere in die Zucht gehen.

Die durchschnittliche Inzucht liegt bei der Deutsch Langhaar bei aktuell ausgezeichneten 2,4%.

 

 

 

Autor: IG DLH